Welche Hustenarten gibt es und welchen Husten habe ich?
Von Dr. Christoph Theurer
08. November 2024
Bellend, polternd, mit Schleim versetzt bis hin zu qualvollen, schier endlosen Hustenattacken mit Würgereiz: Jeder Husten ist unterschiedlich und muss in der Regel auch verschieden behandelt werden. Je nach Hustenart empfehlen sich hustenreizstillende oder schleimlösende Therapieansätze.
Wie kommt es zu den unterschiedlichen Hustenarten?
Viele Menschen, die mit Husten ärztlichen Rat aufsuchen, leiden an einem grippalen Infekt. In diesem Fall dringen Erkältungsviren in die Atemwege ein, reizen die Schleimhaut des Atemtrakts und führen so zu einer Entzündung der Atemwege. Die Folge: Es kommt zu den lästigen Hustenattacken. Kommt es auch ohne Erkältung zu Husten, kann das auf eine ernstzunehmende Krankheit hindeuten. Daher ist in solch einem Fall ein Besuch in einer ärztlichen Praxis empfehlenswert.
Gut zu wissen:
Husten durch einen grippalen Infekt äußert sich zunächst in Form eines trockenen Reizhustens. Im weiteren Verlauf der Erkältung husten Erkrankte zumeist Sekret ab, bevor der Husten gegen Ende hin wieder trocken wird. Dieser trockene Reizhusten kann bis zu acht Wochen anhalten.
Ebenso führt eine Rachen- oder Kehlkopfentzündung neben anderen Symptomen zu Husten.1 Besonders bei einer Kehlkopfentzündung kommt es zu starkem, reizartigem Husten, da die Schleimhaut im Kehlkopfbereich durch die Entzündung angegriffen ist. Bei einer akuten Bronchitis ist der Verlauf ähnlich. Jedoch bildet sich bei dieser Erkrankung in den Bronchien Schleim, was ebenfalls Husten auslöst.
Weitere Ursachen von Husten können Schadstoffe, die wir einatmen, Allergien, Medikamente, Rauchen oder andere Erkrankungen sein.
Je nach Dauer unterteilt man Husten in drei Kategorien:
- akuter Husten (dauert nicht länger als zwei Wochen)
- subakuter Husten (dauert zwischen drei und acht Wochen)
- chronischer Husten (hält länger als acht Wochen an)
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte ärztlichen Rat einholen, wenn der Husten nach drei Wochen immer noch besteht.2 Ziel einer frühzeitigen Diagnose ist es, zu vermeiden, dass der Husten chronisch wird.
Welche Arten von Husten gibt es?
Unabhängig von ihrer Dauer können zwei verschiedene Arten von Husten unterschieden werden:
- Unproduktiver Husten
Beim trockenen bzw. unproduktiven Husten gibt es keinen Auswurf von Schleim oder Sekret. Diese Hustenart ist auch als trockener Reizhusten bekannt.
- Produktiver Husten
Bei dieser Hustenart gibt es einen Auswurf. Dieser kann aus Schleim, Sekret, aber auch Blut bestehen. Das Abhusten hilft, die Atemwege von unerwünschten Fremdkörpern zu befreien.
Was kann man gegen die verschiedenen Hustenarten tun?
Handelt es sich um eine trockene Hustenart oder eher um Husten, der mit Schleim verbunden ist? Für die Behandlung ist es wichtig, die Hustenarten voneinander zu unterscheiden. Denn ein Arzneimittel, das sowohl hustenstillend als auch hustenlösend wirkt, gibt es nicht. Sollten Sie sich unsicher sein, welchen Husten Sie haben, kann der Husten-Test helfen, die vorliegende Hustenart zu erkennen und herauszufinden, wie man sie lindern kann.
Behandlung von trockenem (unproduktivem) Husten
Trockener Reizhusten hat keinen positiven Effekt für den Körper und sollte daher mit hustenreizstillenden Präparaten gelindert werden. Beim unproduktiven Husten entsteht der Hustenreflex durch die infizierte und gereizte Rachenschleimhaut. Es wird kein virenhaltiges Sekret aus den unteren Atemwegen nach oben abtransportiert, wie es beim produktiven Husten der Fall ist. Stattdessen ist der unproduktive Husten oft schmerzhaft und tritt besonders nachts auf.
Für die Behandlung eines unproduktiven Hustens stehen verschiedene Mittel zur Auswahl:
Hausmittel gegen trockenen Husten
Hausmittel unterstützen die Behandlung und lindern sanft die Beschwerden. Dazu zählen unterschiedliche Kräutertees, die gut für die Schleimhäute sind. Brustwickel sorgen mit ihrer Wärme für eine bessere Durchblutung und wirken daher hustenlindernd. Zur Befeuchtung der Atemwege und Linderung des Reizhustens können Dampfinhalationen mit Kochsalz durchgeführt werden. Eine hohe Luftfeuchtigkeit hilft ebenso bei Reizhusten. Ruhe und ausreichend Schlaf unterstützen ebenfalls bei der Behandlung von unproduktivem Husten.
Unproduktiven Husten mit Medikamenten lindern
Medikamente auf pflanzlicher oder chemisch wirksamer Basis behandeln ebenfalls Reizhusten. Pflanzliche Mittel enthalten beispielsweise Eibischwurzel, die eine beruhigende Schutzschicht über die gereizte Schleimhaut legt und entzündungshemmende Eigenschaften aufweist. Dadurch wirken pflanzliche Produkte meist lokal im Rachen und haben keine bis geringe Nebenwirkungen, während chemisch wirksame Medikamente zentral wirken. Das heißt, dass sie das Hustenzentrum im Gehirn dämpfen. Allerdings können bei diesen Medikamenten Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder verminderte Konzentrations- oder Reaktionsfähigkeit entstehen.
Behandlung von schleimigem (produktivem) Husten
Im Verlauf einer Erkältung wird der Körper vermehrt dazu angeregt, Schleim in den Atemorganen zu produzieren, mit dem die Krankheitserreger ausgestoßen werden sollen. Der Husten klingt dann verschleimt und ist mit dem Auswurf von Sekret verbunden (produktiver Husten). Damit es dem Körper leichter fällt, die Krankheitserreger loszuwerden, sollte der zähe Schleim verflüssigt werden. Medikamente mit dem Inhaltsstoff Ambroxol helfen dabei.[3] Neben Arzneimitteln helfen Hausmittel wie Thymian, Primel Apfelessig, Ingwer, Zwiebelsaft, Honig und Tee. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls ratsam.
Häufiger als gedacht handelt es sich um Reizhusten
Erkältungsgeplagte haben die meiste Zeit der Infektion mit trockenem Reizhusten und nicht mit produktivem Husten zu kämpfen.4 Laut Hustenleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (Lungenheilkunde) handelt es sich um einen produktiven Husten, wenn die Person innerhalb von 24 Stunden mindestens 30 Milliliter Hustensekret (das entspricht zwei Esslöffeln) produziert.5 Viele Menschen erreichen diese Menge an Auswurf nicht, glauben aber, an der produktiven Hustenart zu leiden. Dabei sind in diesem Fall hustenreizstillende Arzneimittel wie der Phytohustil®-Hustenreizstiller Sirup oder die Phytohustil®-Hustenreizstiller Pastillen angebracht.
Da es schwer ist, die beiden Hustenarten voneinander zu unterscheiden, sollten Sie sich bei Unsicherheit unbedingt in einer ärztlichen Praxis oder Apotheke beraten lassen. So stellen Sie sicher, dass sie das passende Präparat nutzen, um Ihren Husten loszuwerden.
1 Pharmazeutische Zeitung: Husten. Ein Symptom, viele Ursachen (19.04.24).
2 Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin: Husten. DEGAM-Leitlinie Nr.11: S.7 und S.15.
3 Pharmazeutische Zeitung: Erkältungshusten. Lösen, stillen oder beides? (19.04.24).
4 Pharmazeutische Zeitung: Husten. Orkan in den Atemwegen (19.04.24).
5 Pharmazeutische Zeitung: Husten. Orkan in den Atemwegen (19.04.24).